Soziologie
Susanne Mayer hat wohl zuviel Ulrich Beck gelesen, bevor sie diesen Artikel geschrieben hat. Sie beschreibt, was es bedeutet heute in Deutschland ein Kind zu sein. Ihre Erlebnisse scheinen direkt einem von Becks Büchern und deren Prognosen entsprungen zu sein.
Inmitten der Wohlstandsgesellschaft ist der Anteil der Kinder, die arm sind, doppelt so hoch wie unter Erwachsenen. Inmitten der Wissensgesellschaft erleben Kinder einen Bildungsnotstand: In den Schulen sind ihre Chancen, sich zu Höchstleistungen zu entfalten, nur halb so gut wie in europäischen Nachbarländern. In abgeblätterten Gebäuden werden sie gnadenlos in eine Hierarchie willkürlicher Noten sortiert. ...
Inmitten einer Gesellschaft, die sich der Freizügigkeit rühmt, wurde der Streifradius des Grundschulkindes seit den siebziger Jahren von 20 auf 4 Kilometer gestutzt. Eine Gesellschaft, die von Fitness besessen ist, zieht Kinder auf, von denen über die Hälfte zum Zeitpunkt der Einschulung nicht mal 30 Sekunden auf einem Bein stehen kann. ...
Heutzutage rücken also städtische Angestellte der mobilen Spielaktion in Einsatztrupps aus, um Kindern zu zeigen, wie man spielt.
Erst gestern habe ich einen Sechsjährigen getroffen, der sich einen eigenen Fernseher wünschte.
Fachschaft. Was ein Wort.
Die Fachschaft Soziologie an der Uni Stuttgart hat ein paar schöne Seiten ins Netz gestellt. Sogar ein Weblog gibt es. Oder ist es eins? Jedenfalls gibt es Scripte und Zusammenfassungen in reinem HTML und nicht als albernes PDF.
Bei der Gummibärchenpsychologie handelt es sich offensichtlich um Verarsche. Ein schon etwas älterer, Text auf den Seiten des „Instituts für Theoriekultur“ beschreibt nun, inwiefern die Soziologie ein Interesse am Phänomen Playmobil haben könnte und welche Perspektiven dabei einnehmbar wären. Diesmal aber ohne Spaß.
Beispiel Individualisierung:
Im Rahmen seiner über 25jährigen Geschichte haben sich Playmobilfiguren vielfältig ausdifferenziert. So findet sich eine zunehmende Sichtbarmachung von fundamentalen Gattungsunterschieden wie Geschlecht, Rasse und Alter sowie eine zunehmende Individualisierung von Figuren bezüglich Haarfarbe, Frisur und Körpergestalt statt. Diese Ausdifferenzierung von Playmobil spiegelt den Wandlungsprozeß hin zu einer postmodernen, individualisierten Gesellschaft wider, wie er in den vergangenen 25 Jahren in der BRD stattfand.
Homo playmoiensis:
Anhand der anthropologischen Untersuchung des in Packung 7269 überlieferten Skeletts soll geklärt werden, welchen Hominiden Playmobilfiguren am ähnlichsten sind. Unter der Annahme, dass ähnliche Spezies ähnliche Sozialformen herausbilden, ist es so möglich prämoderne Playmobil-Gesellschaften zu rekonstruieren. Unter der Annahme dass mit der Umstellung der eigenen Reproduktion auf massenindustrielle Fertigung im Jahre 1976 auch eine körperliche Anpassung der Playmobilfiguren stattgefunden hat, soll darüberhinaus anhand des Skelett mittels moderner Methoden der Weichteilauftragung das typische Aussehen prämoderner Playmobilmännchen erfolgen, so z.B. die Rekonstruktion der im Evolutionsprozeß zurückgebildeten Nase.
Zwar brach Elisabeth Naumann nicht, wie Malinowski forderte, alle Verbindungen zur eigenen Kultur ab, aber es ging ja auch nicht um Populationen des westlichen Pazifiks. Sie tauchte vielmehr in die „fremde Welt“ diverser Imbissbuden ein und verzehrte im Feldversuch eine „nicht genau zu beziffernde Menge von Currywürsten“.
Die Zeit 38 / 2003 - Michel: Im Mikrokosmos der Frittenbuden
Mr Shamsudin was said to have sent Ms Azida a text message saying: "If you do not leave your parents' house, you'll be divorced".
Although such a notification of divorce may seem astonishingly brief to some, under Islamic law men are allowed to divorce their wives simply be saying the word 'talaq' - I divorce you - three times.
[Quelle, gefunden bei No Sense of Place]