Bebra? Bebra!
Wer dort war, weiß wovon Horx schreibt:
Ich spürte die wunderbare Melancholie vergitterter Zigarettenautomaten und aufgebrochener Kaugummispender. Lange stand ich vor dem Schaufenster eines Fotogeschäftes und sinnierte über das Brautpaar: Hermann, der Elektrikerlehrling mit der Hornbrille, hatte am 1. Oktober 1986 in der St.Jakobi-Kirche seine Hilde geheiratet, eine rotwangige Metzgerstochter aus Bad Hersfeld - nun strahlten beide aus einem Plastikrahmen mit goldenen Engeln. Ich verweilte vor matterleuchteten Schaufenstern in denen einsame Papp-Puppen, von Angoraunterwäsche gewärmt, durch die Zeit trieben. Ich begegnete seltsamen, plastikbezogenen Stühlen, die den Begriff "Stuhl" auf den existentialistischen Kern brachten, in stiller Eintracht mit resopalveredelten Tischen, die auf ihren storchenartigen Chrombeinen majestätisch durch die Welt zu stolzieren schienen.
Matthias Horx betrachtet seine Heimatstadt. [via Mehrzweckbeutel]
Ich spürte die wunderbare Melancholie vergitterter Zigarettenautomaten und aufgebrochener Kaugummispender. Lange stand ich vor dem Schaufenster eines Fotogeschäftes und sinnierte über das Brautpaar: Hermann, der Elektrikerlehrling mit der Hornbrille, hatte am 1. Oktober 1986 in der St.Jakobi-Kirche seine Hilde geheiratet, eine rotwangige Metzgerstochter aus Bad Hersfeld - nun strahlten beide aus einem Plastikrahmen mit goldenen Engeln. Ich verweilte vor matterleuchteten Schaufenstern in denen einsame Papp-Puppen, von Angoraunterwäsche gewärmt, durch die Zeit trieben. Ich begegnete seltsamen, plastikbezogenen Stühlen, die den Begriff "Stuhl" auf den existentialistischen Kern brachten, in stiller Eintracht mit resopalveredelten Tischen, die auf ihren storchenartigen Chrombeinen majestätisch durch die Welt zu stolzieren schienen.
Matthias Horx betrachtet seine Heimatstadt. [via Mehrzweckbeutel]